- Bevölkerungswachstum
- 1. Allgemein: (Positive) Veränderung der Bevölkerungsgröße zwischen zwei Stichtagen als Ergebnis der Geburten und Sterbefälle sowie der Zu- und Abwanderungen (Migration, ⇡ Wanderung).- 2. Weltbevölkerung: Jährlich wächst die Weltbevölkerung laut Angaben der UN um ca. 80 Mio. Menschen. In den von der UN regelmäßig erstellten Bevölkerungsprognosen erscheint eine mittlere Variante als Richtwert für die künftige Entwicklung der Weltbevölkerung. Er liegt für das Jahr 2025 bei 7,85 Mrd. und gegen Mitte des kommenden Jahrhunderts bei 8,91 Mrd. (unter Berücksichtigung von Familienplanungserfolgen). Die Auswirkung von AIDS, bes. in Zentralafrika, ist dabei nicht exakt zu beziffern.- Strategien/Ansätze zur Bewältigung des B.: (1) Direkte bevölkerungspolitische Maßnahmen, die das demographische Wachstum bremsen, ohne über die Entwicklung der betreffenden Gesellschaften zu gehen (z.B. Sexualaufklärung, Verteilung empfängnisverhütender Mittel, Stärkung der gesellschaftlichen Rolle der Frau); (2) Anstrengungen zur Entwicklung der Dritten Welt, um einerseits das B. indirekt zu dämpfen und andererseits die bereits vorhandene (sowie weiter wachsende) Bevölkerung sozio-ökonomisch befriedigend zu integrieren (z.B. Entwicklungshilfe, Wirtschaftsbeziehungen und Durchsetzung fairer internationaler Strukturen); (3) Umsetzung von ⇡ nachhaltiger Entwicklung, um ökologische Sicherheit für die zukünftigen Generationen zu gewährleisten.- Die seit 1974 alle zehn Jahre einberufenen Weltbevölkerungskonferenzen dienen der Verständigung der Völkergemeinschaft über die Bevölkerungstrends ihrer Länder und deren Zusammenhang mit Weltproblemen. Auf den Konferenzen von Bukarest (1974) und Mexiko City (1984) hat sich die Verbindung von Bevölkerungs- und Entwicklungspolitik durchgesetzt („Botschaft von Bukarest“). Die Ökologisierung dieses Komplexes im Sinn einer nachhaltigen Entwicklung für die Länder in Nord und Süd wurde erstmalig auf der Konferenz in Kairo (1994) durchgesetzt.- Vgl. auch ⇡ Bevölkerungsexplosion, ⇡ Bevölkerungspolitik.
Lexikon der Economics. 2013.